Im Jahr 2024 sollen die Planungen bis zur Entscheidung vorangetrieben werden und im Jahr 2025 wollen dann alle bauen.

  1. Tesla mit der 2. Ausbaustufe
  2. Die DB Netz AG mit der Verkehrsstation Fangschleuse (neu)
  3. Die DB Netz AG mit dem Übergabebahnhof für die Güterzüge von Tesla
  4. Die Gemeinde Grünheide mit dem Bahnhofsvorplatz
  5. Der Landesbetrieb Straßenwesen mit der L 386
  6. Die Autobahn GmbH mit der Anschlussstelle Freienbrink Nord und weiteren Brücken und Fahrbahnen

Darstellung von DB Netz

Die rote Markierung stellt das Zentrum der Bautätigkeiten dar. Zur Verkehrsstation gehört ein Bahnhofsvorplatz. Er liegt allerdings nicht unmittelbar an den Bahnsteigen. Man muss durch eine 60 Meter lange Unterführung dorthin laufen. Warum? Direkt neben den Gleisen für die Personenzüge liegen in südlicher Richtung die Gleise für den Übergabebahnhof. Direkt daneben, weiterhin südlich, entsteht die L386 mit bis zu acht Fahrbahnen. Da muss man unter durch, um zum Bahnhofsvorplatz mit Bushaltestellen, Fahrradabstellplätzen oder P+R Parkhaus zu gelangen. Einige Fahrradplätze sollen noch nördlich Richtung Fangschleuse entstehen. Busse und PKW fahren nur südlich der Verkehrsstation. Verkehrsstation bedeutet, dass es kein Empfangsgebäude gibt. Dann wäre es ein Bahnhof. Auf dem Bahnhofsvorplatz soll ein Servicegebäude entstehen, welches von Tesla errichtet wird.

Grafik von BahnStadt

Der geplante Standort liegt mitten im Wald. Die Fläche südlich davon auf dem Tesla-Gelände wurde im Herbst 2022 bereits gerodet. Ein Teil der Flächen für die öffentliche Infrastruktur muss von Tesla zurückgekauft werden.

Die Lage im Wald bedeutet, hier ist nichts erschlossen. Einzig die Bahnstrecke ist elektrifiziert, nur muss alles umgebaut werden. Ein neues Stellwerk mit zusätzlichen Weichen ist erforderlich. Zu den eigentlichen Bauvorhaben kommen noch die sonstigen Erschließungen wie Strom, Gas, Wasser, Abwasser, Telekommunikation usw. hinzu. Radwege sollen unter planerischer Aufsicht des Landkreises auch noch dazwischen gebaut werden. Beispielsweise soll die „Alte Poststraße“ mit der Verkehrsstation Fangschleuse verbunden werden.

Die einzelnen Vorhaben sind voneinander abhängig. Eine Bahnstation benötigt einen Bahnhofsvorplatz. Dieser benötigt eine Straßenanbindung und die Fabrik, für welche das alles gebaut werden soll, steht schließlich auch noch nicht! Die vorhandene Halle der Gigafactory ist 1,5 km entfernt. Dafür muss man keinen Bahnhof in den Wald bauen. Einen Güterbahnhof hat Tesla bisher nicht, obwohl durch die 1. Änderung zum B-Plan Nr. 13 seit Februar 2021 dafür Baurecht vorhanden ist. Tesla hat es sich mal wieder anders überlegt und möchte den Güterbahnhof östlich seiner 300 Hektar großen Fläche errichten. Dafür soll weiterer Wald gerodet werden. Obwohl der Landesbetrieb Forst Brandenburg gegen diese Rodung ist und den Wald erhalten möchte, plant die DB Netz AG mit dem neuen Bahnhofsstandort. Sie hat in ihren Planungen einen Übergabepunkt an Tesla mitten im Wald definiert. Ob Tesla eine Genehmigung für die beantragte Osterweiterung bekommt, ist ungewiss. Die Gemeinde Grünheide muss ihre Zustimmung für den Bebauungsplan Nr. 60 erteilen. Erst danach wird die Landesregierung in Potsdam über einen Verkauf an Tesla entscheiden. Anschließend muss Tesla einen Bauantrag stellen und es beginnt ein weiteres Genehmigungsverfahren.

Wird irgendeine Genehmigung gar nicht oder verspätet erteilt, wird dies Auswirkungen auf die anderen Baumaßnahmen haben. Die Autobahn GmbH erklärte während eines Bürgerdialogs am 27.09.2023, dass sie mit insgesamt fünf Jahren Bauzeit rechnet und dass die Bahnstation Fangschleuse bzw. die L386 im Sommer 2026 noch nicht angebunden sein wird. Im Sommer 2026 möchte die DB Netz AG die neue Bahnstation teilweise in Betrieb nehmen und den jetzigen Bahnhof Fangschleuse im zweiten Halbjahr 2026 zurückbauen. Sie hat den größten Termindruck. Auf der Strecke Berlin – Frankfurt/Oder gibt es für 2027 und 2028 eine Bausperre. In den beiden Jahren dient die Strecke als Ausweichstrecke für Baumaßnahmen auf anderen Strecken. Was die DB Netz AG bis Ende 2026 nicht schafft, kann sie erst ab 2029 beenden. Es kann der Fall eintreten, dass die DB Netz AG den Übergabebahnhof mit allen Nebeneinrichtungen termingerecht fertigstellt und weiterhin kein Güterbahnhof von Tesla existiert.

Ein grundsätzliches Problem besteht noch darin, dass es keine gemeinsame Genehmigungsstelle gibt. Das Eisenbahnbundesamt ist für Gleisanlagen zuständig, das Landesamt für Umwelt in Brandenburg ist für den Bauantrag von Tesla verantwortlich, der Landkreis Oder-Spree entscheidet über den Bahnhofsvorplatz, das Fernstraßen-Bundesamt über den Ausbau der Autobahn und das Landesamt für Bauen und Verkehr über die Landesstraße.

Alle Bauvorhaben liegen räumlich und zeitlich sehr dicht beieinander. Falls jede Behörde „ihr“ Projekt einzeln betrachtet, wird sie wenig Probleme erkennen. Das ist aber fernab der Realität. Werden wider jede Vernunft, alle Projekte genehmigt, so wie sie beantragt sind, kommen die Probleme bei der Umsetzung. Jede Bautätigkeit im öffentlichen Raum verursacht Einschränkungen für die anderen Verkehrsteilnehmer und verursacht durch Baustellenverkehr eine zusätzliche Belastung. Tesla will seine Produktion weiter hochfahren und alles über die umliegenden Straßen transportieren. Wir haben somit gleichzeitig zunehmenden Verkehr und eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit der vorhandenen Infrastruktur – kurz gesagt: massive Staugefahr. Mindestens zweimal wird der Schienenverkehr unterbrochen. Dann soll sich der Schienenersatzverkehr durch die überlasteten Straßen quälen. Dazu kommen Baustellenlärm, Erschütterungen, Staub und Lichtemissionen. Das Ganze über mehrere Jahre.

Offen ist unabhängig davon, ob es genügend Baufirmen mit genügend Arbeitskräften geben wird. Während die DB Netz AG auch in den Nachstunden arbeiten möchte, hatten die Vertreter der Autobahn GmbH bereits Zweifel geäußert, ob überhaupt ein Zweischichtbetrieb organisiert werden kann.

Wenige Kilometer nördlich wartet das nächste große Problem, die Mühlenfließbrücke bei Rüdersdorf. Nach Angaben der Autobahn GmbH aus dem Jahr 2021, muss die Brücke komplett erneuert werden – Baubeginn nicht vor 2025 – Bauzeit 10 Jahre.

Eine Baustelle soll schon 2024 abgeschlossen werden, der Hangelsberger Kreisel wird in eine Kreuzung mit Lichtsignalanlagen (Ampeln) umgebaut. Da in dem Zusammenhang die L 23 zwischen dem jetzigen Kreisel und Spreenhagen vollständig saniert wird, hat man dann eine ordentliche Ausweichstrecke zur Verfügung. Die Anwohner zwischen Spreenhagen und Spreeau werden von den zusätzlichen Durchfahrten betroffen sein. Immerhin werden sie an einer Dauerzählstelle in Latzwall erfasst.

Im GVZ Freienbrink planen mehrere Unternehmen eine Erweiterung. Diese Aktivitäten summieren sich noch obenauf. Zusammenfassend lässt sich feststellen, uns stehen ab 2025 viele Jahre mit Baustellenbetrieb bevor. Ob im Anschluss die von den Planern in Aussicht gestellte Verbesserung erreicht wird, ist heute nicht absehbar.


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