Infrastruktur für Tesla – Update 2025

Der Umbau des Hangelsberger Kreisels zu einer Kreuzung mit Lichtsignalanlagen wurde beendet und am 5. Dezember 2024 für den Verkehr freigegeben. Zwischen April und November letzten Jahres war im Zuge dieser Baumaßnahme die Straße zwischen Spreeau und der Baustelle voll gesperrt. Obwohl die offizielle Umleitungsstrecke über Hangelsberg verlief, kam es in der Ortsdurchfahrt Freienbrink zu einer starken Verkehrszunahme. Zeitgleich wurde die Fahrbahndecke der A 10 zwischen Dreieck Spreeau und Erkner erneuert. Kam es in Folge eines Unfalls in diesem Bereich zu einer Vollsperrung, lief dieser Verkehr zusätzlich durch Freienbrink. Das die neue Ampelkreuzung für besseren Verkehrsfluss sorgt, lässt sich bisher nicht erkennen. Optimiert werden soll dadurch der Verkehr zwischen Autobahnanschluss und Hangelsberg. Wer in einer anderen Richtung unterwegs ist, hat eh das Nachsehen.

Am 20. Dezember 2024 erteilte das Eisenbahnbundesamt der DB InfraGo die Genehmigung für den Bau des Übergabebahnhofs und der Verkehrsstation Fangschleuse (neu). Wie bei den vorrangegangenen Verfahren im Teslaumfeld wurden auch hier Bedenken und Einwendungen ignoriert und das Vorhaben im gewünschten Umfang genehmigt. Insgesamt vier „vorläufige Anordnungen“ vom Eisenbahnbundesamt sorgten dafür, dass bereits ab Oktober 2023 Rodungen zur Baufeldfreimachung durchgeführt werden konnten. Durch den Beschluss zum B-Plan Nr. 60, verbunden mit Ausgliederung der Fläche aus dem Landschaftsschutzgebiet durch den ehemaligen Umweltminister Vogel (Grüne), wurde die rechtliche Voraussetzung geschaffen, dass die neue Landesstraße L 386 und der Bahnhofsvorplatz vor der verlegten Verkehrsstation gebaut werden dürfen. Dafür wurden in einer Eilaktion am 24.September wieder über 3.000 Bäume gefällt. Offensichtlich wollte man die Protestierenden der Waldbesetzung überraschen. Protestaktionen folgten in den nächsten Tagen und Wochen und sorgten für eine weitere Verstärkung der dauerhaften Polizeipräsens im Umfeld. Der Radweg zwischen Bahnhof Fangschleuse und „Hangelsberger Kreisel“ war durch Polizeifahrzeuge mit aufgeblendetem Licht nur noch eingeschränkt nutzbar. Inzwischen ist das Camp geräumt worden und in der Schneise ist eine asphaltierte Baustraße entstanden. Sie führt zu einer Rampe am Gleis, wo derzeit der Tesla-Shuttlezug verkehrt. Die Baustraße bekommt eine Brücke über jenes Gleis, damit der Zugverkehr durch die Bauarbeiten nicht behindert wird. Allerdings ist mit diesem Shuttlezug im Sommer 2026 Schluss. Dann geht das neue Stellwerk in Betrieb und das Gleis kann nicht mehr befahren werden. Sowohl das Gleis als auch die Baustraße samt Brücke werden dann zurückgebaut. In westlicher Richtung führt die Baustraße weiter bis zur temporären Anschlussstelle von Tesla an die A10. Dadurch kann der Baustellenbereich sowohl von der Autobahn als auch von der L 23 am Bahnhof Fangschleuse angefahren werden. Die DB InfraGo möchte auch die Schiene für Anlieferungen nutzen.

Parallel zur Eisenbahnstrecke laufen ebenfalls Bauarbeiten als Vorbereitung für die Landesstraße L 386 bzw. die zusätzlichen Bahngleise. Bereits im Januar werden die Bauarbeiten der DB InfraGo beginnen. Dazu zählen Erdbau, Oberbau, Gründungsarbeiten für Oberleitung und Signale sowie Kabelarbeiten. Vom 7. Bis 25. Juli 2025 wird die Bahnstrecke voll gesperrt und an der zukünftigen Verkehrsstation wird die Unterführung für Radfahrer und Fußgänger (60 Meter lang und 16 Meter breit) eingesetzt.

Planzeichnung B-Plan Nr. 60 (Ausschnitt)

Ebenfalls auf Grundlage des B-Plan Nr. 60 kann der Bau vom Bahnhofsvorplatz am neuen Standort (im Bereich der Unterführung) durchgeführt werden. Die Grünheider Gemeindevertretung hat dem Vorhaben zugestimmt. Da eine Kostenübernahme in Höhe von 94 Prozent durch ein Förderprogramm bzw. durch den Landkreis Oder-Spree erfolgt, fiel ihr die Entscheidung nicht schwer. Laut Bericht vom Bauamt zum letzten Bauausschuss ist der Baubeginn am 20.01.2025 geplant. Zu diesem Projekt zählen:

  • Neubau eines Busbahnhofs mit 6 Abfahrtsplätzen und 3 Abstellplätzen
  • Bau von E-Ladeeinrichtungen für die Linienbusse  
  • Überdachung der Abfahrtsplätze auf einer Mittelinsel; Ausstattung mit Blindenleitsystemen,
  • Informationsanlagen und Sitzgelegenheiten
  • Dynamische Fahrgastinformationsanlagen
  • Neubau von 500 Park&Ride-Stellplätzen, teilweise als Parkdeck-Lösung auf zwei Ebenen  
  • Ausweisung von privilegierten Stellplätzen für E-Autos, teilweise mit Ladeeinrichtungen  
  • Neubau von Kurzzeitstellplätzen und einer Pkw-Vorfahrt (Bringen + Holen)

Um von den Bahnsteigen zum Vorplatz zu gelangen, müssen nicht nur die Gleisanlagen, sondern auch die Landesstraße gequert werden. Um dies zu ermöglichen, wird auch die L 386 eine Unterführung erhalten, die sich nach wenigen Metern an die Unterführung der DB InfraGo anschließt.

geplante Straßenführung im Bereich Bahnhofsvorplatz / ZufahrtTesla (PKW)

Bei einer Infoveranstaltung im November 2024 bestätigte die DB InfraGo ihren Zeitplan. Bereits im Sommer 2026 soll eine Teilinbetriebnahme der neuen Verkehrsstation Fangschleuse erfolgen. Dann sollen zwei der vier Bahnsteige nutzbar sein. Dadurch hat der Landesbetrieb Straßenwesen den Druck, bis zu diesem Termin eine nutzbare Straße zu dieser Verkehrsstation fertig zu stellen. Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens hat das Unternehmen bereits erklärt, dass man die Überführung der L 23 bis zum Sommer 2026 nicht errichten kann. Die Bahn wollte den Bahnübergang zu diesem Termin beseitigen. Das ist kein Bestandteil der Baugenehmigung für die DB InfraGo.

Das zweite Halbjahr 2026 sollte in Bezug auf Erreichbarkeit der Verkehrsstation ein neues Abenteuer werden. Es ist keineswegs sicher, dass bis dahin die Radwege gebaut sind und schon genutzt werden können. Für Anreisende mit eigenem PKW hat das Bauamt in seinem Bericht schon diese Hiobsbotschaft bereit: „Infolge Stichstraße an der Baustraße ist die Errichtung Parkplätze erst in 2027 möglich.“

Der derzeitige Bahnhof wird im zweiten Halbjahr 2026 inklusive der Fachwerkbauten abgerissen. Die angemietete Fußgängerbrücke verschwindet wieder und es werden zwei Überholgleise für Güterzüge parallel zu den Bestandsgleisen gebaut. Diese Gleise kreuzen die L 23 und deshalb muss der Bahnübergang geschlossen werden. Für das Empfangsgebäude und das Toilettenhäuschen (Fachwerkbauten) werden Ersatzbauten mit identischer Fassade nördlich der Fußgängerunterführung am verlegten Standort errichtet. Um die verbleibenden Gebäude besser zu schützen, werden Lärmschutzwände errichtet.

Im Jahr 2020 wurde im Rahmen der 1. Änderung zum B-Plan Nr. 13 im Bereich der Schranke eine Unterführung für Fußgänger und Radfahrer in Aussicht gestellt. Das ist inzwischen verworfen. Fußgänger und Radfahrer müssen ebenfalls die Brücke über die L 23 nutzen. Sie wird die einzige Möglichkeit zur Querung der Gleisanlagen im Bereich der derzeitigen Schranke.

Während die bisher beschriebenen Baumaßnahmen (noch) im Zeitplan liegen, ist die Autobahn GmbH deutlich im Verzug. Sie hat Ende 2024 gerade einmal die Antragsunterlagen beim Fernstraßenbundesamt eingereicht. Hier sollte im Laufe des Jahres 2025 die Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt werden. Zusätzlich gibt es ein Finanzierungsproblem. Im November letzten Jahres machte die Autobahn GmbH bekannt, das es im Bundeshaushalt eine Finanzierungslücke in Höhe von 1,5 Milliarden Euro für ihre geplanten Baumaßnahmen gibt. Das Thema mit maroden Brücken und damit zusammenhängenden Kosten wird die Lage weiter verschärfen. Ein Baubeginn liegt in weiter Ferne. Ohne die zusätzliche Anschlussstelle „Freienbrink Nord“ kann man von der neuen Landesstraße nur in eine Richtung auf die Autobahn auf- bzw. abfahren und muss dann in Erkner oder Freienbrink wenden. Falls die Autobahn GmbH eines Tages baut, fährt man mitten in die Baustelle ein. Die Bauarbeiten sollen sich über fünf Jahre hinziehen. Für 2025 ist die Erneuerung der anderen Spur Richtung Dreieck Spreeau eingeplant. Einschränkungen bleiben uns demnach erhalten.

Nicht im Zeitplan ist auch Tesla. Der Ausbau mit einer zusätzlichen Produktionshalle ist wegen anhaltender Absatzprobleme erst einmal auf Eis gelegt. Somit werden die Mitarbeiter von Tesla, wenn sie ab Sommer 2026 an der neuen, extra für sie verlegten, Verkehrsstation aussteigen, ihre Fabrik nur am Horizont sehen. Wie sie dorthin gelangen, wissen wir heute noch nicht. Ein Shuttle-Zug fährt dann erst einmal nicht mehr. Die Bushaltestellen auf dem Bahnhofsvorplatz sind ausdrücklich nicht für Teslabusse vorgesehen.


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